Mir ist vor Kurzem aufgefallen, dass ich inzwischen der zweitälteste Spieler im Team bin – und ehrlich gesagt hat mich diese Erkenntnis im ersten Moment ein wenig überrascht. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich als junger Spieler voller Energie und Neugier in die Kabine kam, aufgeschaut habe zu den erfahrenen Profis, versucht habe, von ihnen zu lernen, und mir insgeheim vorgenommen habe, eines Tages selbst zu jemandem zu werden, der den Jüngeren etwas weitergeben kann. Und nun stehe ich genau an diesem Punkt.
In den vielen Jahren meiner Karriere habe ich unzählige Höhen und Tiefen erlebt. Es gab Zeiten, in denen alles perfekt lief, in denen ich auf dem Platz das Gefühl hatte, unaufhaltbar zu sein. Und es gab Phasen, in denen es schwieriger war – Verletzungen, Rückschläge, Zweifel. Aber gerade diese Momente haben mich geprägt. Sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch an die Menschen um einen herum. Man lernt, Verantwortung zu übernehmen – für sich, für das Team und für die Atmosphäre in der Kabine.
Heute sehe ich meine Rolle nicht mehr nur darin, auf dem Platz Leistung zu bringen, sondern auch darin, Vorbild zu sein. Ich versuche, den jüngeren Spielern zu helfen, sich zurechtzufinden, ihre Stärken zu entdecken und mit Rückschlägen umzugehen. Viele von ihnen stehen am Anfang einer langen Reise, und ich weiß, wie wertvoll es sein kann, jemanden an der Seite zu haben, der schon ein paar dieser Wege gegangen ist. Manchmal sind es nur kleine Dinge – ein Gespräch nach dem Training, ein aufmunterndes Wort oder einfach das gemeinsame Lachen in der Umkleide. Aber genau diese Momente schaffen Zusammenhalt und Vertrauen.
Ich glaube fest daran, dass eine Mannschaft nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie als Einheit funktioniert. Talent ist wichtig, aber Charakter, Respekt und Teamgeist sind entscheidend. Ich sehe es als meine Aufgabe, dazu beizutragen, dass diese Werte im Alltag gelebt werden. Das bedeutet, immer mit gutem Beispiel voranzugehen – pünktlich zu sein, hart zu arbeiten, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und auch dann positiv zu bleiben, wenn es mal nicht so läuft.
Natürlich möchte ich selbst weiterhin meine beste Leistung zeigen, denn der Ehrgeiz ist nach wie vor da. Aber ich weiß, dass mein Beitrag heute über das rein Sportliche hinausgeht. Ich möchte Spuren hinterlassen – nicht nur in Statistiken, sondern in Menschen. Wenn ein junger Spieler eines Tages sagt, dass ich ihm etwas mitgeben konnte, dann ist das für mich vielleicht das schönste Kompliment, das man als erfahrener Profi bekommen kann.“

