Günter Theodor Netzer, geboren am 14. September 1944 in Mönchengladbach, ist eine der prägendsten Figuren in der Geschichte des deutschen Fußballs – insbesondere bei Borussia Mönchengladbach. Seine Zeit bei diesem Verein in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren gilt als eine der glanzvollsten Epochen des Klubs. Netzer war nicht nur ein herausragender Mittelfeldspieler, sondern auch ein Symbol für den modernen, kreativen und offensiven Fußball, den Borussia Mönchengladbach in dieser Zeit spielte.
Bereits in jungen Jahren trat Netzer der Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach bei. Schnell wurde sein außergewöhnliches Talent sichtbar, insbesondere seine präzisen Pässe, seine Spielübersicht und seine Führungsqualitäten auf dem Platz. Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er im Alter von 19 Jahren – und von da an entwickelte er sich schnell zum Spielmacher und zur zentralen Figur der Mannschaft.
Unter Trainer Hennes Weisweiler formte sich in den späten 1960er-Jahren eine junge, dynamische Mannschaft um Netzer, die sich bald als ernsthafte Konkurrenz für die großen Clubs wie Bayern München etablierte. In der Saison 1969/70 gewann Borussia Mönchengladbach die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte – mit Netzer als kreativen Motor im Mittelfeld. Bereits ein Jahr später konnte der Verein den Titel erfolgreich verteidigen.
Besonders legendär wurde Günter Netzer jedoch durch das DFB-Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln. Obwohl er zunächst auf der Bank saß, wechselte er sich in der Verlängerung selbst ein – eine bis heute einzigartige Szene im deutschen Fußball. Kurz nach seiner Einwechslung erzielte er das Siegtor und sicherte seiner Mannschaft den Pokalsieg. Diese Aktion trug maßgeblich zu seinem Mythos als Ausnahmespieler und Rebell bei.
Neben seinen Erfolgen auf Vereinsebene war Netzer auch für die deutsche Nationalmannschaft aktiv. Er wurde 1972 Europameister und gehörte zum Kader, der 1974 den Weltmeistertitel gewann, auch wenn er bei der WM keine große Rolle mehr spielte. Sein Stil, seine Persönlichkeit und seine Ausstrahlung machten ihn jedoch zu einer Schlüsselfigur im deutschen Fußball jener Zeit.
Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Netzer erfolgreich als Manager, unter anderem beim Hamburger SV, mit dem er in den 1980er-Jahren mehrere Titel gewann. Später wurde er auch als TV-Experte populär, vor allem durch seine sachlichen, aber pointierten Analysen an der Seite von Gerhard Delling.
Für Borussia Mönchengladbach bleibt Günter Netzer eine Legende. Er verkörpert eine Ära des Erfolgs, der Eleganz und der Selbstbestimmtheit im deutschen Fußball. Sein Name ist untrennbar mit der goldenen Zeit des Vereins verbunden, und auch Jahrzehnte nach seinem Karriereende genießt er höchsten Respekt unter Fans, Spielern und Fußballhistorikern. Sein Einfluss reicht weit über seine aktive Zeit hinaus – als Spieler, Denker und Persönlichkeit.