Herbert Wimmer – Die „Eiserne Lunge“ der Gladbacher Glanzzeit
Wenn man über die großen Namen der Borussia Mönchengladbach in den 1970er-Jahren spricht, fallen sofort Legenden wie Günter Netzer, Jupp Heynckes oder Berti Vogts. Doch hinter all dem Glanz, der Kreativität und den Schlagzeilen stand ein Mann, der für Ausdauer, Härte und unerschütterlichen Einsatzwillen stand: Herbert Wimmer – die „Eiserne Lunge“.
Wimmer war nie der schillernde Star. Er verteilte keine Zauberpässe wie Netzer, er erzielte keine Torfluten wie Heynckes. Aber er war das Herz, der Motor, die unermüdliche Kraft, die Borussia in ihrer erfolgreichsten Ära vorantrieb.
Aufstieg eines Mittelfeldkämpfers
Geboren in Eupen (Belgien) und aufgewachsen in Westdeutschland, kam Wimmer 1966 zu Borussia Mönchengladbach. Über 14 Jahre hinweg wurde er zu einer tragenden Säule der Fohlenelf, die den deutschen Fußball dominierte. Seine kompromisslose Trainingsarbeit, seine Zweikampfstärke und seine endlose Laufbereitschaft machten ihn einzigartig.
Schnell erhielt er seinen legendären Spitznamen: „Die Eiserne Lunge“. Wimmer lief, presste und kämpfte unermüdlich – über 90 Minuten hinweg. Er war der stille Garant, dass Gladbachs Offensivfeuerwerk überhaupt möglich wurde.
Titel um Titel
Mit Wimmer in der Mannschaft feierte Borussia:
5 Deutsche Meisterschaften (1970, 1971, 1975, 1976, 1977)
1 DFB-Pokal (1973)
1 UEFA-Pokal (1975)
Er war Teil jener goldenen Generation, die den Namen Borussia europaweit bekannt machte.
Der perfekte Partner von Netzer
Während Günter Netzer mit Eleganz und Kreativität glänzte, war Wimmer die perfekte Ergänzung. Der laufstarke Abräumer gab Netzer die Freiheiten, die Spiele zu diktieren. Netzer selbst sagte einst: „Ohne Wimmer hätte ich mein Spiel so nicht spielen können.“
Ein Ritterschlag, der zeigt, wie unverzichtbar Wimmer für das Team war.
Internationale Erfolge
Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bewies Wimmer seine Klasse. Er absolvierte 36 Länderspiele, gewann die Europameisterschaft 1972 und die Weltmeisterschaft 1974. Im EM-Finale gegen die Sowjetunion erzielte er sogar das dritte Tor beim 3:0 – ein Moment der Belohnung für einen Spieler, der sonst im Hintergrund blieb.
Der unterschätzte Held
Trotz seiner Titel und Leistungen blieb Wimmer stets bescheiden. Er suchte nie das Rampenlicht. Seine Mission war klar: Zweikämpfe gewinnen, Räume schließen, den Ball zurückerobern. Für die Fans wurde er so zu einem Symbol für Loyalität und Arbeitsethos.
Wimmer blieb Borussia bis zum Ende seiner Karriere treu: 366 Bundesliga-Spiele bestritt er für die Fohlen, bevor er 1978 die Schuhe an den Nagel hing. Ein echtes Beispiel für die seltene Kategorie „One-Club-Man“.
Ein Vermächtnis für die Ewigkeit
Heute erinnert man sich an Herbert Wimmer als eine der zentralen Figuren der goldenen Gladbacher Jahre. Vielleicht war er nicht der Spieler, der die Schlagzeilen dominierte – aber ohne ihn wären die großen Triumphe und das Spektakel jener Zeit kaum denkbar gewesen.
Herbert Wimmer ist für Borussia-Fans mehr als nur eine Legende. Er war die Eiserne Lunge, die das Herz einer Dynastie schlagen ließ.