Als Bayer Leverkusen den mutigen Schritt wagte, Erik ten Hag nach dessen turbulenter Zeit bei Manchester United zu verpflichten, galt dies mancherorts als couragierter Versuch, mit einem bewährten Taktiker einen Neuanfang zu wagen. Doch nur wenige Monate später ist die Amtszeit des Niederländers bereits beendet. Der Sportdirektor des Klubs sprach von einer „schmerzhaften, aber notwendigen Entscheidung“. Kritiker bezeichneten die Verpflichtung inzwischen als „ärgerlichen Fehler“, während die Vereinsführung betont, dass die Trennung unumgänglich gewesen sei, um größeren Schaden zu verhindern.
Die Verpflichtung von Ten Hag basierte auf seinem Ruf als akribischer Stratege, der bei Ajax großen Erfolg hatte. Dort entwickelte er zahlreiche Talente und führte die Mannschaft 2019 bis ins Halbfinale der Champions League. Leverkusen hoffte, dass sein strukturierter, ballbesitzorientierter Fußball gut zu dem jungen, spielstarken Kader passen würde. Doch die Realität sah anders aus: Ten Hag tat sich schwer mit dem hohen Tempo und der Intensität der Bundesliga. Sein starres System kollidierte immer wieder mit der dynamischen, aggressiven Spielweise, die Leverkusen in den letzten Jahren ausgezeichnet hatte.
Die Ergebnisse auf dem Platz sprachen eine deutliche Sprache. Leverkusen ließ wichtige Punkte gegen klar schwächere Gegner liegen, und die Fans beklagten den fehlenden Offensivfluss. Auch intern wurde es unruhig: Mehrere Führungsspieler äußerten hinter vorgehaltener Hand Bedenken über die fehlende Freiheit im Spiel und sprachen von einem „Overcoaching“, ähnlich wie es bereits bei Manchester United kritisiert worden war.
Der endgültige Bruch kam nach einer Serie enttäuschender Spiele gegen Teams aus dem Tabellenmittelfeld. Zwar blieb Leverkusen in Reichweite der internationalen Plätze, doch die Auftritte wirkten kraftlos, und der Schwung aus der Vorsaison war gänzlich verschwunden. Ein deutscher TV-Experte brachte es auf den Punkt: „Ten Hag hat nie den Puls dieser Liga verstanden.“
Der Sportdirektor verteidigte dennoch die schnelle Entlassung und machte klar, dass es nicht um persönliche Differenzen gegangen sei, sondern um die Ausrichtung des Vereins. „Wir haben großen Respekt vor Erik“, erklärte er. „Er ist ein fleißiger Profi mit klaren Ideen, doch manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. Bei Bayer Leverkusen müssen wir langfristig denken und unsere Identität schützen. Es war keine leichte, aber die richtige Entscheidung.“
Gleichzeitig räumte die Vereinsführung ein, dass die Verpflichtung ein „ärgerlicher Fehler“ gewesen sei – eine Einschätzung, die viele Fans teilen, da wertvolle Wochen in einer entscheidenden Saisonphase verloren gingen. Anhänger hatten gehofft, Ten Hag könne die Enttäuschung von Manchester hinter sich lassen und in der Bundesliga wieder Fuß fassen. Stattdessen verstärkt seine Entlassung den Eindruck, dass seine Methoden auf höchstem Niveau zunehmend infrage gestellt werden.
Für Ten Hag selbst ist dies ein weiterer Rückschlag in einer einst so vielversprechenden Karriere. Galt er vor wenigen Jahren noch als einer der begehrtesten Trainer Europas, steht er nun erneut vor einer ungewissen Zukunft. Manche Experten meinen, er sei eher für Projekte geeignet, bei denen Geduld herrscht und der Druck geringer ist. Andere wiederum sind überzeugt, dass seine Philosophie weiterhin Bestand haben kann – allerdings nur im richtigen Umfeld.