Es war ein kalter Novembermorgen, als Lena beschloss, den alten Dachboden ihres Großvaters zu durchsuchen. Staub wirbelte in der schwachen Sonne, die durch die kleinen Fenster fiel, und jeder Schritt knarrte auf den morschen Holzdielen. Sie hatte den Dachboden als Kind geliebt, doch seit dem Tod ihres Großvaters war sie kaum noch hier gewesen.
Zwischen verstaubten Kisten und alten Möbeln entdeckte sie eine kleine, ledergebundene Kiste. Neugierig öffnete sie sie und fand darin handgeschriebene Briefe, Fotos und ein Tagebuch. Die Schrift war krakelig, aber gut lesbar. Lena setzte sich auf eine alte Truhe und begann zu lesen.
Die Briefe erzählten von einem geheimen Ort im Wald, an dem ihr Großvater in seiner Jugend verborgene Schätze gefunden hatte. Lena spürte ein Kribbeln in ihren Fingerspitzen. Es war, als würde die Vergangenheit sie rufen. Sie beschloss, dem Hinweis zu folgen.
Draußen wehte der Wind durch die kahlen Bäume, als Lena den Wald betrat. Die Blätter raschelten unter ihren Füßen, und das Licht der Sonne brach durch die Äste wie goldene Fäden. Nach einer Weile entdeckte sie eine kleine Lichtung, in deren Mitte ein alter, moosbedeckter Stein lag. Vorsichtig hob sie ihn an und fand darunter eine Metallkiste.
Mit zitternden Händen öffnete sie sie – und ihre Augen weiteten sich. Die Kiste war gefüllt mit alten Münzen, Schmuckstücken und einem kleinen, verzierten Schlüssel. Auf einer der Münzen war ein Datum eingraviert, das genau auf den Geburtstag ihres Großvaters fiel. Lena lächelte. Sie wusste, dass sie gerade ein Stück Familiengeschichte entdeckt hatte – ein Geheimnis, das nun nur noch ihr gehörte.

