Roland Virkus – Eine polarisierende Figur, aber zum Abschied mit Respekt zu würdigen
Bei aller berechtigten Kritik, bei allen Fehlern und Fehlentscheidungen während seiner Amtszeit darf eines nicht vergessen werden: Roland Virkus hat alles für Borussia Mönchengladbach gegeben. Der Klub bedeutete ihm mindestens so viel wie jedem leidenschaftlichen Fan.
Und dennoch wurde sein Name in den letzten Monaten in den sozialen Medien durch den Schmutz gezogen. Spöttische, herabwürdigende und teilweise beleidigende Kommentare von anonymen Nutzern waren an der Tagesordnung. Das ist nicht nur respektlos, sondern auch unfair gegenüber einem Mann, der Jahrzehnte seines Lebens in den Dienst Borussias gestellt hat.
Ein Leben für Borussia
Seit 1990 arbeitete Virkus in verschiedenen Positionen für den Verein – stets mit Herzblut. Als Max Eberl den Klub verließ und viele von einem „Trümmerhaufen“ sprachen, wollte niemand in dieses Chaos treten. Roland Virkus jedoch erklärte sich bereit. Er übernahm die sportliche Leitung in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte – wohl wissend, dass er nicht unbedingt der perfekte Mann für diese Aufgabe war und dass es schiefgehen konnte.
Allein für diese Bereitschaft verdient er Dank und Respekt.
Nicht nur Fehler
Ja, Virkus hat Fehler gemacht – teils gravierende. Aber es wäre falsch, zu leugnen, dass es auch positive Entscheidungen und Transfers unter seiner Regie gegeben hat.
Spieler wie Tim Kleindienst, Robin Hack oder Franck Honorat sind Beispiele für gute Verpflichtungen, die dem Team Qualität gaben und aktuell schmerzlich vermisst werden.
Diese Lichtblicke dürfen bei aller Kritik nicht unter den Tisch fallen.
Falsche Entscheidungen wogen zu schwer
Unbestreitbar ist jedoch auch, dass Virkus das Vertrauen vieler Anhänger verloren hat. Fehlentscheidungen, ein unglückliches Händchen auf dem Transfermarkt und fehlende Perspektive führten dazu, dass die Geduld der Fans zunehmend erschöpft war.
Sein Niedergang resultierte nicht aus einem einzelnen Fehler, sondern aus einer Kette falscher Weichenstellungen, die Borussia sportlich und finanziell schwer belasteten.
Mut zum Rücktritt
Am Ende erkannte Virkus selbst, dass er seinem Herzensverein nicht mehr helfen konnte. Zurückzutreten war kein Zeichen der Schwäche, sondern eines von Ehrlichkeit und Mut. Es erfordert Größe, einzugestehen, dass man nicht der Richtige für die Aufgabe ist.
Auch wenn er Mitverantwortung für den Niedergang trägt, war er nie der alleinige Hauptschuldige. Strukturelle Probleme, frühere Fehlentscheidungen und kollektive Versäumnisse haben gleichermaßen ihren Anteil.
Ein Abschied mit Würde
Eines bleibt unbestritten: Roland Virkus hat stets versucht, im Sinne von Borussia Mönchengladbach zu handeln. Er war vielleicht nicht der Mann, der den Klub zurück in die Erfolgsspur führen konnte, doch seine Beweggründe waren niemals eigennützig.
Darum sollte sein Abschied nicht von Häme begleitet sein, sondern von einem schlichten, ehrlichen Dankeschön: Danke, Roland.
Für über 30 Jahre Loyalität, für den Mut, Verantwortung zu übernehmen, als kaum jemand wollte, und für die Leidenschaft, die er immer in den Dienst von Borussia stellte.
Kritik ist notwendig, Fehler müssen aufgearbeitet werden – doch Respekt muss bleiben.