Eugen Polanski übernimmt – Hoffnungsträger kehrt zu Borussia Mönchengladbach zurück
Als Borussia Mönchengladbach am Montagmorgen offiziell die Trennung von Cheftrainer Gerardo Seoane bekanntgab, ging ein Ruck durch den Klub und die Fanszene. Es war die Konsequenz einer sportlichen Krise, die kaum noch zu übersehen war: Zehn Spiele ohne Sieg in der Bundesliga, eine Mannschaft ohne Selbstvertrauen und ein Umfeld voller Fragen. Inmitten dieses Sturms entschied sich der Verein, einen Mann zu berufen, der für die Fohlenfamilie kein Unbekannter ist: Eugen Polanski.
Der ehemalige Mittelfeldspieler, der bereits als U23-Trainer in Gladbachs Strukturen arbeitete, wurde offiziell zum Interimstrainer ernannt. Polanski, eine verehrte Figur aus der Vereinsvergangenheit, nahm die Herausforderung sofort an – und machte klar, dass er nicht nur verwalten, sondern verändern will.
Die Rückkehr einer vertrauten Stimme
Polanski spielte zwischen 2004 und 2008 für Borussia Mönchengladbach und stand in jener Zeit für Leidenschaft, Bodenständigkeit und unermüdlichen Einsatz. Als junger Profi lernte er die Höhen und Tiefen des Vereins kennen, nun kehrt er in einer Führungsrolle zurück, um ein taumelndes Team wieder auf Kurs zu bringen.
„Das ist meine Borussia, mein Klub. Ich weiß, was dieser Verein den Fans bedeutet – und ich weiß, was die Fans der Mannschaft bedeuten“, erklärte Polanski in seiner ersten Pressekonferenz. Diese Worte ließen aufhorchen. In einer Situation, in der Distanz zwischen Mannschaft und Anhängern spürbar war, setzte er den ersten Anker: Nähe, Authentizität, Identifikation.
Drei Botschaften, die den Ton setzen
Polanski übermittelte unmittelbar nach Amtsantritt drei klare Botschaften an seine Spieler – Sätze, die wie ein Manifest seines kurzfristigen Plans verstanden werden können:
1. „Glaubt wieder an euch!“ – Für Polanski ist das gebrochene Selbstvertrauen das größte Problem. Er forderte die Spieler auf, mit erhobenem Kopf auf den Platz zu gehen, unabhängig von Rückschlägen.
2. „Kämpfen ist nicht verhandelbar.“ – Taktik und Technik mögen entscheidend sein, doch für Polanski steht die Einstellung an oberster Stelle. Jeder Ball, jeder Zweikampf müsse mit voller Hingabe geführt werden.
3. „Wir sind Borussia – und das verpflichtet.“ – Mit dieser Botschaft erinnerte er die Mannschaft an die Werte und Traditionen des Klubs. Borussia sei mehr als ein Arbeitgeber; es sei ein Stück Identität, das Verantwortung mit sich bringe.
Ein Team am Scheideweg
Die Aufgabe ist gewaltig. Zehn sieglose Spiele bedeuten nicht nur eine prekäre Tabellensituation, sondern auch eine fragile Psyche. In den vergangenen Wochen wirkte Gladbach zerstreut, nervös und ohne Plan. Nun soll Polanski nicht nur Stabilität schaffen, sondern auch Mut entfachen.
Viele Fans begrüßen seine Ernennung. „Endlich jemand, der Borussia versteht“, schrieb ein Anhänger auf Social Media. Andere warnen davor, zu viel zu erwarten. Interimstrainer in der Bundesliga sind häufig Lückenfüller – doch Polanski selbst denkt nicht so. „Ich habe kein Problem damit, Druck zu spüren. Ich will zeigen, dass diese Mannschaft mehr kann, als sie bislang gezeigt hat.“
Chance oder Risiko?
Ob der Schritt aufgeht, bleibt abzuwarten. Der Verein sucht parallel nach langfristigen Lösungen, doch Polanski könnte mit einer starken Serie durchaus Kandidat auf mehr sein. Fußballromantiker träumen davon, dass ein Eigengewächs die Wende schafft – Skeptiker erinnern an die knallharte Realität der Bundesliga.
Eines ist jedoch sicher: Polanski bringt Herzblut, Glaubwürdigkeit und Energie in ein Team, das dringend all dies benötigt. Für die Fans ist er ein Hoffnungsträger, für die Spieler ein mahnender Begleiter – und für den Klub die vielleicht letzte Karte, bevor die Saison vollends entgleitet.