Vom Triumph zur Turbulenz: Stuttgarts Neuzugang sorgt trotz starkem Debüt für überraschende Kritik
Die Fans des VfB Stuttgart hatten am vergangenen Wochenende allen Grund zur Freude: Endlich durfte der viel diskutierte Sommer-Neuzugang Bilal El Khannouss sein Debüt in der Bundesliga feiern. Der 20-jährige Marokkaner, der vom belgischen Erstligisten KRC Genk in die Schwabenmetropole wechselte, war von Beginn an in den Fokus gerückt. Mit seiner Technik, seinem Spielwitz und seiner Unerschrockenheit hatte er schon in der Vorbereitung große Erwartungen geweckt.
Und tatsächlich: Schon in den ersten Minuten auf dem Rasen zeigte El Khannouss, warum der VfB ihn unbedingt verpflichten wollte. Geschmeidige Ballannahmen, kluge Pässe zwischen den Linien und ein beinahe unerschöpfliches Laufpensum prägten seine Vorstellung. Mehrfach setzte er Mitspieler gefährlich in Szene, ein genialer Steckpass auf Serhou Guirassy hätte beinahe zur Führung geführt. Für viele Fans war sofort klar: Hier läuft ein Spieler auf, der das Potenzial hat, zum neuen Gesicht des VfB aufzusteigen.
Doch während die Euphorie auf den Rängen groß war, kam nach dem Schlusspfiff auch Kritik auf – und zwar überraschend deutlich. Manche Experten bemängelten, dass El Khannouss trotz seiner technischen Brillanz in den entscheidenden Momenten noch zu verspielt agiere. Statt den direkten Abschluss zu suchen, verlegte er sich oft auf den letzten Querpass. „Er hat das Talent, aber er muss lernen, in der Bundesliga schneller zu entscheiden. Hier bekommst du nicht dreimal Zeit zum Überlegen“, erklärte ein TV-Analyst nach Abpfiff.
Auch sein körperliches Auftreten wurde diskutiert. Während er in Belgien durch seine Wendigkeit glänzen konnte, sei die Robustheit der Bundesliga eine neue Herausforderung. Einige Zweikämpfe verlor der Youngster zu leichtfertig, wodurch gefährliche Gegenstöße des Gegners entstanden. Trainer Sebastian Hoeneß nahm ihn jedoch in Schutz: „Bilal hat heute gezeigt, warum wir ihn wollten. Natürlich gibt es Dinge, an denen er arbeiten muss – das ist ganz normal bei einem jungen Spieler. Aber sein Debüt war vielversprechend, und wir werden ihn behutsam weiterentwickeln.“
Unter den Fans herrscht derweil eine Mischung aus Stolz und Ungeduld. Viele sehen in El Khannouss einen Schlüsselspieler für die Zukunft, andere erwarten, dass er sofort liefert. Auf Social Media war die Diskussion nach dem Spiel gespalten: Während einige User sein Debüt als „magisch“ bezeichneten, schrieben andere, dass er „noch nicht der Unterschiedsspieler“ sei, den Stuttgart in engen Spielen brauche.
Doch vielleicht ist genau diese Reibung ein Zeichen für seine Bedeutung: Kaum ein anderer Neuzugang der jüngeren Vergangenheit hat schon nach 90 Minuten so polarisiert. El Khannouss verkörpert die Hoffnung auf eine glänzende Zukunft, gleichzeitig trägt er die Bürde enormer Erwartungen.
Für den VfB Stuttgart steht nun die Frage im Raum, wie schnell der Youngster in die Rolle hineinwachsen kann, die ihm viele bereits zuschreiben. Sein Talent ist unbestritten, sein Entwicklungspotenzial riesig. Ob aus dem verheißungsvollen Debüt ein nachhaltiger Durchbruch wird, hängt davon ab, wie er mit Kritik, Druck und den Härten der Bundesliga umgeht.
Eines steht schon jetzt fest: Mit Bilal El Khannouss hat Stuttgart einen Spieler gewonnen, über den man noch lange sprechen wird – sei es wegen seiner magischen Momente oder seiner Lernprozesse. Sein erstes Spiel war mehr als nur ein Debüt: Es war ein Versprechen, das nun eingelöst werden muss.