Eintracht Frankfurt steht nach der schweren 1:5-Niederlage gegen Atlético Madrid am Scheideweg. Was als großer Champions-League-Abend geplant war, endete in einer bitteren Lehrstunde. Die Spieler wirkten verunsichert, die Abwehr löchrig, und in der Offensive fehlte die Durchschlagskraft. Die Folge: ein Krisentreffen hinter verschlossenen Türen zwischen Sport-CEO Markus Krösche und Trainer Dino Toppmöller – und jede Menge Fragezeichen für die Zukunft der Hessen.
Ein Debakel mit Ansage
Schon in den vergangenen Wochen zeigte die Formkurve der Eintracht nach unten. In der Bundesliga gab es empfindliche Rückschläge, darunter eine klare Niederlage gegen Leverkusen und verschenkte Punkte gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Zwar konnten Spieler wie Mario Götze und Hugo Ekitiké in einzelnen Momenten für Glanz sorgen, doch die Mannschaft fand insgesamt keine Konstanz. Besonders alarmierend: Die Defensive, einst das Prunkstück der Frankfurter, wirkt seit Wochen anfällig. Robin Koch und Hrvoje Smolčić geraten immer wieder ins Schwimmen, und auch Kapitän Kevin Trapp konnte das Unheil gegen Madrid nicht verhindern.
Toppmöllers Balanceakt
Trainer Dino Toppmöller, der erst vor wenigen Monaten mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet wurde, steht nun massiv in der Kritik. Zwar gelang ihm ein gelungener Start in seine Amtszeit, doch in entscheidenden Spielen offenbaren sich taktische Schwächen. Sein Versuch, ein flexibles System zwischen Ballbesitzfußball und aggressivem Umschalten zu etablieren, scheint bislang nur in Ansätzen zu greifen. Gegen Atlético lief das Team ins offene Messer: zu hoch stehende Außenverteidiger, fehlende Absicherung im Mittelfeld und kaum Zugriff auf die schnellen Spitzen der Spanier.
Die Fans zweifeln zunehmend, ob Toppmöller der richtige Mann ist, um die Eintracht wieder auf Kurs zu bringen. Der Applaus im Stadion wich zuletzt häufiger einem Pfeifkonzert – ein klares Warnsignal.
Krösches klare Botschaft
Markus Krösche, bekannt für seine kompromisslose Linie, ließ das Debakel nicht unkommentiert. Bereits am Morgen nach der Niederlage traf er sich mit Toppmöller zu einem internen Krisengespräch. Offiziell gibt es keine Details, doch es soll um grundsätzliche Fragen gegangen sein: Welche Spielidee verfolgt der Trainer? Wie will er die Defensive stabilisieren? Und vor allem: Wie reagiert er auf den wachsenden Druck?
Krösche weiß, dass die Eintracht sportlich und wirtschaftlich von Erfolgen auf internationaler Bühne lebt. Ein frühes Aus in der Champions League wäre nicht nur ein Imageschaden, sondern auch ein herber finanzieller Rückschlag.
Blick nach vorne – oder nach unten?
Für die Spieler beginnt nun eine entscheidende Phase. Leistungsträger wie Mario Götze, Ellyes Skhiri oder der junge Omar Marmoush müssen Verantwortung übernehmen und die Mannschaft mitreißen. Auch die Neuzugänge, die bisher nur vereinzelt überzeugten, stehen in der Pflicht. Frankfurt hat das Potenzial, doch es fehlt an Geschlossenheit und mentaler Stärke.
Das Krisentreffen zwischen Krösche und Toppmöller könnte zwei Wege öffnen: Entweder gelingt es, die Mannschaft neu zu fokussieren und wieder in die Spur zu bringen – oder der Druck wird so groß, dass bald ein Trainerwechsel unausweichlich erscheint.
Die Eintracht steht unter Strom. Fans, Spieler und Verantwortliche wissen: Nach dem 1:5 von Madrid darf es kein „Weiter so“ geben. Frankfurt braucht jetzt Antworten – und zwar schnell.