Am 31. Januar 2023 sorgte der FC Bayern München kurz vor Transferschluss für einen echten Paukenschlag auf dem Transfermarkt: João Cancelo, der portugiesische Außenverteidiger von Manchester City, wechselte per Leihe zum deutschen Rekordmeister. Der Deal beinhaltet eine nicht verpflichtende Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro – ein deutliches Signal, dass der FC Bayern kurzfristig Qualität braucht, aber langfristig flexibel bleiben möchte.
João Cancelo galt bei Manchester City über lange Zeit als einer der besten Außenverteidiger Europas. Unter Trainer Pep Guardiola spielte er sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite, überzeugte durch Technik, Spielintelligenz und seine Fähigkeit, ins Zentrum zu rücken und dort das Spiel zu gestalten – ein sogenannter „Inverted Fullback“. Dennoch kam es in den Monaten vor dem Wechsel zu Spannungen zwischen Spieler und Trainer, vor allem wegen seiner geringen Spielzeit nach der Weltmeisterschaft 2022. Cancelo war mit seiner Rolle unzufrieden und drängte auf einen Wechsel – der FC Bayern nutzte die Gelegenheit.
Für Bayern war dieser Transfer strategisch äußerst sinnvoll. Aufgrund von Verletzungen und Formschwankungen auf den Außenverteidigerpositionen suchte der Klub dringend nach einer Verstärkung. Benjamin Pavard war unzufrieden, Noussair Mazraoui kämpfte mit gesundheitlichen Problemen, und Alphonso Davies stand auf der linken Seite häufig allein auf weiter Flur. Cancelo konnte sowohl rechts als auch links aushelfen – seine Vielseitigkeit war ein echtes Plus.
Der Transfer war zudem ungewöhnlich für den FC Bayern: Leihgeschäfte mit einer solch hohen Kaufoption sind in München eher selten. Doch der Deal zeigt, wie flexibel und kreativ der Klub mittlerweile agiert, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Die nicht verpflichtende Option gibt den Bayern zudem die Möglichkeit, Cancelo ausführlich zu testen, bevor eine langfristige Entscheidung getroffen wird.
Sportlich schlug Cancelo sofort ein: Schon bei seinem Debüt bereitete er ein Tor vor. Seine präzisen Flanken, das starke Passspiel und sein Offensivdrang machten ihn schnell zu einem wichtigen Baustein im Team von Julian Nagelsmann, später unter Thomas Tuchel. Allerdings zeigten sich im Verlauf der Rückrunde auch einige Schwächen in seinem Defensivverhalten und in der taktischen Disziplin – Punkte, die auch bei Manchester City wiederholt zur Sprache kamen.
Ob der FC Bayern die Kaufoption am Ende zieht, blieb lange offen und war stark von Cancelo’s Leistungen, seinem Verhalten im Team und der finanziellen Gesamtlage des Klubs abhängig. 70 Millionen Euro sind eine hohe Summe, auch für einen Topspieler. Stand heute ist bekannt, dass Cancelo nach der Leihe nicht fest verpflichtet wurde und inzwischen bei einem anderen Verein spielt. Dennoch war der Leihtransfer ein wichtiges Signal: Der FC Bayern ist bereit, auch kurzfristig große Namen zu holen, wenn sie sportlich weiterhelfen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Cancelo-Transfer ein spannendes Beispiel für moderne Transferstrategien im Top-Fußball ist – geprägt von Flexibilität, Marktchancen und dem ständigen Streben nach sportlichem Erfolg auf höchstem Niveau.